Physiotherapie
Orientierungsrahmen Schulqualität in Niedersachsen 5.1 Bildungsangebote, hier: 5.1.3 Besondere Angebote der Förderung und 5.2 Schuleigenes Curriculum, hier: 5.2.3 Unterrichtsergänzende und –immanente Angebote |
Qualitätsbereich 2 Lehren und Lernen Leitung und Organisation |
Qualitätsmerkmal 2.3
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Teilmerkmale 2.3.1 bis 2.3.3 |
Die Arbeit in den Förderschulzweigen Geistige und Körperliche und Motorische Entwicklung hält unterrichtsimmanente und begleitende ergotherapeutische und physiotherapeutische Angebote vor und berücksichtigt so individualisierte Zugänge zu den vorliegenden sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfen.
Eine pädagogische Mitarbeiterin in besonderer Funktion plant in Abstimmung mit den Klassenlehrerinnen der betreffenden Förderschulzweige auf der Grundlage der individuellen Förderplanung passgenaue ergotherapeutische und physiotherapeutische Förderangebote für die Schülerinnen und Schüler und stimmt diese mit den Fachbereichen des Kerncurriculums für den Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung ab. Diese Abstimmung erfolgt regelmäßig in den Teilkonferenzen der Förderschulzweige GE & KME.
Die pädagogische Mitarbeiterin in besonderer Funktion dokumentiert in der nachfolgenden Tabelle die durchgeführten Angebote wöchentlich und evaluiert deren Wirksamkeit im Rahmen halbjährlicher Förderplangespräche. Förderziele und Maßnahmen werden fortlaufend an die kognitiven, sozial-emotionalen und körperlich-motorischen Lernvoraussetzungen angepasst und weiterentwickelt. Ein kurzer Jahresbericht (Essenz der Entwicklung bezogen auf den fokussierten Förderschwerpunkt) wird in das Jahreszeugnis eingehen.
Name der Schülerin/des Schülers & Klasse |
Datum |
Bezug zum IFP (Physiotherapeutin/Ergotherapeutin nutzt IFP und KC GE) Förderziel |
Aktueller Förderschwerpunkt/ Maßnahme |
Evaluation1 Veränderung Entwicklung |
Bezug zum KC Geistige Entwicklung/ Fachbereich |
N.N |
4.08.2017 |
N.N erhöht den Einsatz seiner linken Körperhälfte. |
Angebotsform zwingt zur Nutzung der linken Körperhälfte: Parcours, Balancieren, Werfen mit beiden Händen, |
FB Bewegung & Sport |
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1A (Maßnahme geeignet); B (Maßnahme weitgehend geeignet, leichte Änderungen nötig), C (Maßnahme muss weitergehend verändert werden) D (Maßnahme nicht geeignet, falscher Schwerpunkt)
Physiotherapeutische Förderangebote :
A – Aufgabenbeschreibung & Zusammenarbeit mit weiterem päd. Personal
Die pädagogische Mitarbeiterin in besonderer Funktion - Physiotherapeutin kann unterrichtsimmanent arbeiten, wobei einzelne Schüler*innen z. B. nach dem Prinzip von F. Affolter oder Veronica Sherborne in einer Handlung geführt werden (die Hinführung zu größtmöglicher Selbstständigkeit, Unabhängigkeit und gesellschaftlicher Teilhabe). Der Transfer vorheriger Therapieinhalte in das Unterrichtsgeschehen kann erprobt und geübt werden, z.B. Hilfsmitteleinsatz erproben und etablieren, erarbeitete Strategien / Vorgehensweisen erproben. Fortbewegung, Spiel und Kommunikation können nach Bedarf therapeutisch unterstützt werden. Deshalb finden Sie uns nicht nur in unseren gut ausgestatteten Therapieräumen mit den Schüler*innen sondern auch auf dem Flur, in der Eingangshalle, im Klassenraum, in der Küche, in der Turnhalle, den Pflegeräumen und auf dem Schulhof.
Schnittstellen zum fachgebundenen Unterricht
Beteiligung der Physiotherapeutin in der Planung und Durchführung ausgewählte Aspekte des Sportunterrichts:
Im Sportunterricht werden von der Lehrkraft bei der Planung, der Zielstellung und der Durchführung des Unterrichts die Erfahrungshintergründe der Schülerinnen und Schüler und deren besondere Sicherheitsbedürfnisse berücksichtigt. Für die Differenzierungsmaßnahmen sollten ergo-und physiotherapeutische Aspekte mit einbezogen werden, so dass auch hier ein unterrichtsimmanentes Arbeiten sinnvoll ist. Beim Sport und im Unterricht schaffen wir Bewegungsspielräume, in denen die Schüler unterschiedliche motorische, sensorische und soziale Erfahrungen sammeln können.
B – Zielgruppe & Inhalte
Das Physiokonzept ist ein Angebot für Schülerinnen und Schüler, die im Alltag Auffälligkeiten/Störungen der Grob- und Feinmotorik zeigen. Zusätzlich sind motorische Unruhen, mangelnde Bewegungs- und Handlungsplanung, Konzentrationsstörungen, Lernstörungen sowie Anpassungs- und Umstellungsschwierigkeiten zu beobachten. Die übergreifende Zielgruppe der Physiotherapie sind Kinder, bei deren die Stabilisierung der Haltung, Bewegung und Wahrnehmung zu verbessern ist. Kinder mit Erkrankungen oder Schädigungen des Bewegungsapparates erlernen in der physiothe-rapeutischen Behandlung Übungen, mit denen sie die Muskulatur lockern oder kräftigen, Gelenke mobilisieren und Blockaden lösen können. Je nach Bedarf finden Einzel- oder Kleingruppenbehandlungen in separaten, speziell wie in Praxen ausgestatteten Therapieräumen des Schulgebäudes, ein- oder mehrmals pro Woche statt. Wassergymnastik im Bewegungsbad ist ein zusätzliches bewegungstherapeutisches Angebot, um Aus-dauer, Kraft, Mobilität und Koordination zu verbessern. Die Therapeuten unterstützen beide Eltern und Lehrer bei der Identifikation von schwer erkennbaren und sehr leicht zu übersehenen physischem Verhalten bei Schüler*innen, sowie z.B. Skoliosen, Fußfehlstellungen, Muskelkontrakturen / Verkürzungen.
Die Physiotherapie bezieht folgende Inhalte mit ein:
Es ist uns wichtig, den Schüler*innen mit erhöhtem sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf, die Freude am Bewegen zu wecken bzw. zu erhalten, damit sie über eigene Bewegungserfahrungen lernen, zu experimentieren und Strategien im Alltag entwickeln.
Unser Augenmerk liegt dabei auf den schon vorhandenen Fähigkeiten der Schüler*innen die es gilt aufzugreifen, zu stärken und individuell nutzbar zu machen. Wir ermutigen die Schüler*innen, das eigene Bewegungspotential einzusetzen, um ihr Leben aktiv und so selbstbestimmt wie möglich gestalten zu können. Wir sind dafür zuständig, dass Bewegung möglichst beschwerdefrei und mit größtmöglichem Ausmaß stattfinden kann.
Dazu gehören regelmäßiges dehnen, bewegen und lockern der Muskulatur, finden von Positionen, in denen Schüler*innen aktiv werden und / oder sich entspannen können. Ziel ist es, die Kinder zu befähigen, ihre Muskelspannung im Rahmen ihrer Möglichkeiten selbst zu regulieren.
Im motorischen Bereich wird die Förderung durch unsere Physiotherapeuten individuell auf das jeweilige Krankheitsbild der Schüler*innen abgestimmt. Hier kann z.B. eine Steigerung der Muskelkraft ein Förderziel sein, das Erlernen von Entspannungstechniken oder die Stärkung der Körperwahrnehmung.
Anzeichen von Haltungsschäden können unterschiedlich intensiv sein. Wenn es dem Kind beziehungsweise dem Jugendlichen noch möglich ist, sich bewusst durch Anspannung seiner Muskeln aus dieser erschlafften zu einer normalen Haltung aufzurichten, dann sprechen wir von einem "Haltungsfehler", der noch relativ einfach zu bekämpfen ist. Dafür sind die Therapeuten unserer Schule zuständig.
Es werden verschiedene Bereiche trainiert / fokussiert:
Entspannung
Entspannung ist eine Voraussetzung für Konzentration. Für viele Kinder ist es sehr schwierig, zur Ruhe zu kommen. Mit Hilfe von Fantasiereisen lernen sie hier, sich systematisch zu entspannen (Autogenes Training - Progressive Muskelentspannung nach Jacobson ).
Selbstbewusstsein
Viele unserer Kinder erleben im Alltag immer wieder Misserfolge. In der Therapie lernen sie, Probleme selbständig anzugehen, dass ein Fehler keine Katastrophe ist (man kann ihn ja verbessern) - und dass sie vieles schon ganz gut können. Auf diese Weise wird ihr Selbstbewusstsein gestärkt und sie sind eher bereit, weiter zu lernen und neue Lösungswege auszuprobieren.
Training der Sinne
Hören, Fühlen, Riechen, Schmecken - wer mit allen Sinnen lernen kann, der lernt mehr. Wahrnehmung und Gedächtnis werden in spielerischen Übungen trainiert, die den Kindern meist sehr viel Vergnügen bereiten.
Motivation
Das Training macht den Kindern Spaß - zum einen, weil sie Erfolgserlebnisse haben, zum anderen, weil sie belohnt werden. Deshalb geben sie sich Mühe und lernen vieles, was sie sonst nicht einmal versucht hätten.
Elternberatung
Den Eltern – je nach Interesse, werden Informationen und Tipps für die Übungen für zu Hause vermittelt, es können Erfahrungen ausgetauscht werden.
Unsere Kinder die im Alltag mit ADS/ADHS umgehen können müssen bekommen von unseren Therapeuten besondere Unterstützung die durch geeignete Maßnahmen durchgeführt wird:
- Psychomotorische Übungen zur Körperwahrnehmung
- Konzentrationstraining
- Denktraining
- Geschicklichkeitsübungen
- Verbesserung der Motorik durch gezieltes Aufmerksamkeitstraining
- Stressabbau durch Entspannungstraining (Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Fantasiereisen, Mentales Training, Yoga)
Die gemeinsam festgelegten Therapieziele werden in der jeweiligen Therapieeinheit auf die momentanen Bedürfnisse des Kindes und seiner Familie abgestimmt. Dabei spielt die Übertragung der Therapieerfolge in die Lebenswelt des Kindes eine entscheidende Rolle.
Unsere Therapieziele umfassen:
- Körperliche Entwicklung – Kinder lernen und erfahren:
- was es bedeutet sich in seinem Körper zu Hause zu fühlen, körperliche und emotionale Sicherheit zu erlangen;
- den Körper zu kontrollieren, ihn in unterschiedlicher Art und Weise zu nutzen und einen ausgewogenen Bewegungswortschatz zu erwerben;
- eine Entwicklung grundlegender Fähigkeiten zur Beherrschung vielfältiger Bewegungsaspekte, die das Kind für die verschiedenen körperlichen Anforderungen brauchen kann.
- Psychomotorik in Anlehnung an Kiphard, Bewegungsspiele und Übungen zum Körperschema und Körperkoordination, Verbesserung der Be-wegungsqualität. Die Therapieangebote zielen auf die Motivation der Kinder ab und werden dann als zielgerichtete motorische Aktivitäten, Spiele oder Handlungen verpackt:
- Spiele zur Entwicklung von Zeit-, Strecken- und Tempogefühl ( „Zeitschätzspiel“, „Strecken schätzen“)
- Lauf- und Fangspiele
- Einsammel- und Sortierspiele z.B.( „Puzzleteile sammeln“)
- Spiele mit Musik z.B. „Rangierbahnhof“ und „Stopp and Go“
- Grobmotorik – Verbesserung der motorischen Basiskompetenzen (Laufen, Klettern, Hüpfen, Springen, Rollen, Prellen)
- Verbesserung der Haltung bei Kindern mit:
-orthopädischen Auffälligkeiten z.B.: Fußfehlstellungen, Genu Varum / Vagus, Zehenspitzengang, Regulierung von Muskeltonus Früherkennung von Fehlhaltungen / Haltungsschäden – z.B. Skoliosen Behandlung - in Anlehnung an das K.Schroth Konzept - dreidimensionale Skoliosen Therapie. Während des Übungsprozesses versucht das Kind sich unter Spiegelkontrolle optimal auszukorrigieren. Anschließend wird die korrigierte Haltungsposition durch bewusste Wahrnehmung von Muskellänge, Muskelentspannung, Gelenkstellung, sowie Gelenkkapseldehnung und Bänderdehnung verinnerlicht.
Die folgenden wichtigsten Behandlungsziele sind:
- Kräftigung der geschwächten Rückenmuskulatur
- Dehnung der verkürzten Rückenmuskulatur
- Ausdauertraining und Konditionsaufbau
- Verbesserung der Lungenfunktion
- Verbesserung des Körpergefühls und der Wahrnehmung
Weitergehend konzentrieren sich unsere Therapeuten an:
- Muskelverkürzungen z.B.: Wadenmuskulatur Verkürzung als die Ursache des Zehenspitzengehens, besonders bei Jungen
- Prävention von Übergewicht – gesunde Ernährung
- Atemtherapie- Für Asthma Kinder - Förderung der Sekret Mobilisation; In der Atemtherapie lernen die Kinder, ihre Atmung wahrzunehmen und mit Hilfe von speziellen Techniken zu verbessern.
- Sensorische Integrationstherapie (SI) wird vor allem bei Kindern mit Entwicklungsverzögerung und Aufmerksamkeitsstörungen eingesetzt in Anlehnung an das Konzept der sensorischen Integration (J. Ayres), Mototherapie (Kesper, Hottinger), Sensomotorisches Übungsprogramm nach S. Goddard Blyte oder D.Beigel).
- Beziehungsorientierte Bewegungspädagogik z.B. nach Veronica Sherborne Konzept - die Entwicklung des Körperbewusstseins und die Entwicklung des Aufbaus von sozialen Beziehungen (Kontakt zu anderen Schülern; Impulsivität - Selbststeuerung und Kontrolle zu gewinnen; Frustrationstoleranz ; Förderung von Koordination und Bewegungsfreude)
- des Taktik–kinästhetischen Systems mit Auswirkung auf das eigene Körperschema, Erhöhung der Kraftentwicklung, Schnellkraft und Schnel-ligkeit / sowie verlangsamen und Dosierung von der Stärke im Umgang mit Mitmenschen und Gegenständen.
- Gleichgewichtstörungen – Fuß als sensomotorisches und kybernetisches Organ zugleich
- des vestibulären Systems, der Körperkoordination mit Auswirkung auf z.B. die Fähigkeit, angemessenen Haltungstonus aufzubauen, um sich auf unterschiedliche Arten fortzubewegen, sich auf rollenden Geräten fortzubewegen und dabei das Gleichgewicht zu halten etc.
- Training der Aufmerksamkeit - Die Schüler*innen sind motiviert, wenn sie etwas erfolgreich bewirken können. Dafür benötigen sie Therapeuten, die ihnen ungeteilte Aufmerksamkeit schenken, mit ihnen in Austausch kommen und Warten können. Auf dieser Grundlage ist es möglich, Gelerntes mit Lust zu wiederholen, zu üben und so zu mehr Kraft und Ausdauer zu gelangen.
- Steigerung der körperlichen Belastbarkeit
- Hilfsmittel Organisation - Unser Angebot beinhaltet physiotherapeutische Förderung , individuelle Hilfsmittelversorgung, Bewegungsförderung, Prävention und Gesundheitserziehung.
C - Stundenplan Ergotherapie ab Tag. Monat. Jahr
Stunde/Wochentag |
Montag |
Dienstag |
Mittwoch |
Donnerstag |
Freitag |
1. Stunde |
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2. Stunde |
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P A U S E |
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3. Stunde |
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4. Stunde |
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P A U S E |
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5. Stunde |
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6. Stunde |
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P A U S E |
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7. Stunde |
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8. Stunde |
D- Dokumentation der ergotherapeutischen Fördermaßnahmen
Name der Schülerin/des Schülers & Klasse |
Datum |
Bezug zum IFP (Ergotherapeutin nutzt IFP und KC GE) Förderziel |
Aktueller Förderschwerpunkt/ Maßnahme |
Evaluation2 Veränderung Entwicklung |
Bezug zum KC Geistige Entwicklung/ Fachbereich |
N.N. |
4.08.2017 |
N.N. erhöht den Einsatz seiner linken Körperhälfte. |
Angebotsform zwingt zur Nutzung der linken Körperhälfte: Parcours, Balancieren, Werfen mit beiden Händen, |
B |
FB Bewegung & Sport |
Physiotherapie. Inhalte & Methoden
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2A (Maßnahme geeignet); B (Maßnahme weitgehend geeignet, leichte Änderungen nötig), C (Maßnahme muss weitergehend verändert werden) D (Maßnahme nicht geeignet, falscher Schwerpunkt)